Neuere Organophosphatstudien

Chlorpyrifos verschwindet vom Markt

Laut EU-Entscheidung vom 14.08.2007. (Commission Decision 2007/565/EC) , siehe auch http://ec.europa.eu/environment/biocides/non_inclusions.htm sind Chlorpyrifos-haltige Insektensprays
ab dem 22.08.2008 nicht mehr verkehrsfähig.

Multiple Chemical Hypersensitivity after Insecticide Exposure, Medicina Clinica, 124(12):451-3, April, 2005

MCS und CFS nach Insektizidexposition
Zusammenfassung und Übersetzung: Silvia K. Müller / CSN, Jan. 2006
Fernandez-Sola J, Liuis Padierna M, Nogue Xarau S, Munne Mas P., Chronic Fatigue Syndrome and Multiple Chemical Hypersensitivity after Insecticide Exposure, Medicina Clinica, 124(12):451-3, April, 2005
Servicio de Medicina Interna. Unidad Multidisciplinar de Fatiga Cronica. Hospital Clinic de Barcelona. IDIBAPS. Universitat de Barcelona, Spain.

Zusammenfassung: Fünf Wissenschaftler der Universität Barcelona in Spanien berichten über eine geschlossene Patientengruppe, die als Folge einer Insektizidexposition CFS - Chronisches Erschöpfungssyndrom, Fibromyalgie und eine Hypersensibilität gegenüber Chemikalien entwickelt hat.


Stand der Wissenschaft in Spanien
Spanische Wissenschaftler der multidisziplinären Klinik für Chronische Erschöpfung gaben als Hintergrundwissen in der Fachzeitschrift "Medicina Clinica" bekannt, dass CFS - Chronic Fatigue Syndrome und MCS - Multiple Chemical Sensitivity gut definierte Erkrankungen sind, die nach Exposition gegenüber Insektiziden auftreten können.

CFS und MCS durch Pestizide
Diese Erkenntnis hatte man durch eine Gruppe von 26 Patienten, die CFS nach Pestizidexposition entwickelt hatten, gewonnen. Ein Drittel der Fälle entwickelte auch eine Hypersensibilität auf Chemikalien (MCS).

Ursache & Wirkung
Die Patienten, über die die Wissenschaftlergruppe berichtet, hatten als Ursache ihrer Erkrankung eine toxische Exposition erlitten, als sie ihren normalen Arbeitsplatz nach einer Insektizidvernebelungsaktion betreten hatten. Bei 42% der Patienten waren die Sicherheitsmaßnahmen bei der Vernebelungsaktion nicht eingehalten worden. Die Mehrzahl der Patienten, Frauen im mittleren Alter, hatten eine akute Entzündung der oberen Atemwege, ohne muscarinartige oder nikotinartige Manifestation, gefolgt von einem Darmsyndrom und neurokognitiven, wie auch fibromyalgischen Manifestationen, sowie chronische Erschöpfung, entwickelt.

Folgen von Insektizidintoxikation
Die Dauer der Erkrankung der spanischen Patienten war unterschiedlich. Bei 19% betrug die Dauer weniger als ein Jahr. 58% der Insektidzidexponierten waren länger als ein Jahr krank. 23 % der Patienten hatten so schwere gesundheitliche Probleme entwickelt, dass sie arbeitsunfähig wurden.


Da die gesundheitlichen Folgen der Insektizidexpostion sehr schwerwiegend und für die Betroffenen durchweg überaus folgenreich waren, empfahlen die Wissenschaftler in ihrer Veröffentlichung abschließend:
Aufgrund der Möglichkeit der Vermeidung einer solchen toxischen Exposition ist es sehr wichtig, die Sicherheitsregeln für Abriegelung und Ventilation der Umgebung nach Insektizideinsätzen sehr sorgsam zu befolgen, um das Entstehen solcher Erkrankungen zu verhindern.

Referenz:
Fernandez-Sola J, Liuis Padierna M, Nogue Xarau S, Munne Mas P., Chronic Fatigue Syndrome and Multiple Chemical Hypersensitivity after Insecticide Exposure, Medicina Clinica, 124(12):451-3, April, 2005

Pyrethrine sind nervengiftig

Verdacht: Insektizide in Haushaltsprodukten erhöhen Autismusrisiko
Pyrethrine verursachen im Tierversuch Schäden im Nervensystem

London (pte/22.05.2008/11:35) - Werdende Mütter, die während der Schwangerschaft Haushaltsprodukte mit bestimmten Pflanzenschutzmitteln verwenden, steigern dadurch möglicherweise das Autismusrisiko für das ungeborene Kind. Das haben Irva Hertz-Piccitotto und ihre Kollegen von der University of California in Davis http://www.ucdavis.edu anlässlich des diesjährigen International Meeting for Autism Research http://www.imfar.org in London berichtet. Die Studie der US-amerikanischen Wissenschaftler ist eine der wenigen, die sich bisher in großem Umfang mit Umweltfaktoren und deren Wirkungen auf die mit Autismus assoziierten Gene beschäftigt.

Das Forscherteam untersuchte 333 Kinder mit einer Autismusspektrumsstörung (ASS) und 198 gesunde Kinder sowie deren Familien. Sie sammelten Blut- und Urinproben und ließen umfangreiche Fragebögen zur medizinischen Vergangenheit der Kinder, einem möglichen Zugang zu Medikamenten und verwendeten Haushaltsprodukten vor, während und nach der Schwangerschaft ausfüllen. Ergänzend befragten sie die Familien nach ihrem Lebensstil und ob die Kinder von der Mutter gestillt wurden. Dabei stellte sich heraus, dass die Mütter der Kinder mit ASS doppelt so oft Haustiershampoos verwendet hatten, die Pyrethrine enthielten. Das Autismus-Risiko sei am größten gewesen, wenn das Shampoo im zweiten Drittel der Schwangerschaft verwendet wurde.

Pyrethrine, gewonnen aus bestimmen Chrysanthemen-Arten, werden als Insektizide für den Pflanzenschutz in Form von Sprays oder Konzentrat verwendet und wirken gegen Eier, Larven und auch gegen ausgewachsene Insekten. Sie sind zwar im Feld schnell abbaubar, Studien hätten aber gezeigt, dass sie bei Insekten und Nagetieren die Blut-Hirn-Schranke zerstören können und neuronale Schäden verursachen können, so die Forschergruppe. "Die Entstehung von Autismus wird mit einem Ungleichgewicht zwischen erregenden und dämpfenden Neurotransmittern innerhalb des Gehirns in Verbindung gebracht. Man könnte nun annehmen, dass Kinder, die von einem solchen Ungleichgewicht betroffen sind, empfindlicher gegenüber den Wirkungen der Pyrethrine sind", vermutet Mitautor Isaac Pesaah. Dennoch, so fügen die Wissenschaftler an, sei es unwahrscheinlich, dass Pyrethrine allein eine Ursache von Autismus darstellen. Allerdings seien diese auch nicht die einzigen chemischen Substanzen, die zur Entstehung von Autismus beitragen könnten.

So hatte eine Studie von Wissenschaftlern der University of California in Berkeley http://www.berkeley.edu um Brenda Eskenzai gezeigt, dass auch Organophosphate das Risiko autistischer Störungen erhöhen können.

Standard- Handwasch-Techniken können Chlorpyrifos- Rückstände auf der Haut nicht beseitigen.

Determination of Handwash Removal Efficiency: Incomplete Removal of the Pesticide Chlorpyrifos from Skin by Standard Handwash Techniques
Authors:

Lu C

American Industrial Hygiene Association Journal, Vol. 55, No. 5,pages 425-432, 20 references, 1994


PET zeigt corticalen Visusverlust bei Patienten mit Organophosphatvergiftung

Wang AG, Liu RS, Liu JH, Teng MM, Yen MY.

Positron emission tomography scan in cortical visual loss in patients with organo-phosphate intoxication

Department of Ophthalmology, Taipei Veterans General Hospital, Taiwan, Republic of China.

Ophthalmology. 1999 Jul;106(7):1287-91.

OBJECTIVE: To determine the cerebral metabolism of patients with cortical visual loss.

DESIGN: Two observational case studies.

TESTING: Two patients who survived acute organophosphate poisoning with respiratory failure experienced severe visual loss despite relatively normal ophthalmic examination re-sults. Magnetic resonance imaging of the brain revealed no abnormality of the visual system in either patient. Positron emission tomography (PET) was performed in these 2 patients and in 12 normal subjects with fluorine-18 fluorodeoxyglucose (FDG) as a tracer to measure cerebral glucose metabolism for the estimation of neurologic deficit in the visual cortex.

MAIN OUTCOME MEASURES: The FDG uptake values were measured as nanoCurie per cubic centimeters of tissue (nCi/cc). The relative uptake index in visual cortex was computed as the ratio of uptake of FDG in each region of visual cortex to that of cerebellum (regional visual cortex/cerebellum).

RESULTS: Hypometabolism was observed in the visual cortex of both patients. The relative uptake index of FDG in visual cortex (visual cortex/cerebellum) was significantly decreased in those patients compared with normal subjects.

CONCLUSIONS: In patients with cortical visual loss, conventional neuroimaging techniques can fail to visualize damage that can be detected by PET scanning, and PET analysis may be helpful in estimating the metabolic deficit of visual cortex and in establishing the organic nature of cortical visual loss in these patients.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10406607?ordinalpos=3&itool=EntrezSystem2.PEntrez.Pubmed.Pubmed_ResultsPanel.Pubmed_RVDocSum